Am 30. November 1906 schlossen sich in Zürich die ledigen Brüder und Schwestern vom gemeinsamen Leben, sowie die Diakone vom Diakonenverband St. Stephanus zum Schweizerischen Diakonieverein zusammen.
Sie waren in Spitälern, in Privat-, Armen- und Gemeindepflege und in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Mit dem neuen Verein bezweckten sie, "auf dem Gebiete der Schweizerischen Eidgenossenschaft die dem Evangelium entsprechende christliche Lebens- und Glaubenseinheit aller Christen zu verwirklichen". Die Gemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl im religiösen als auch im sozialen und politischen Lebensbereich den Mitmenschen tatkräftiger und in uneigennütziger Weise zu dienen.
Der Dienst am Nächsten, der im Rahmen des Schweizerischen Diakonievereins geleistet wurdee, bestand ursprünglich vorwiegend in der Pflege von Kranken. Die Gründer, Jakob Schelker-Kellenberger und Gotthilf Haug waren, wie die meisten ihrer Mitbrüder in den Spitälern und auf den Stationen hatten ihre Ausbildung als Krankenpfleger im Basler Diakonenhaus (1888-1908) erhalten.
Im Sinne einer umfassenden Diakonie leisten die Mitglieder ihren Dienst da, wo auch immer ihr Einsatz benötigt wurde: in der Heimleitung, in der Administration, in der Küche, in der mechanischen Werkstatt, im Pflegedienst, in der Gästebetreuung, im Unterricht oder in irgend einer anderen dem Werk und dem Reich Gottes dienenden Funktion innerhalb oder ausserhalb des Vereins.
Dem Schweizerischen Diakonieverein gehören sowohl ledige Brüder und Schwestern, wie auch verheiratete Geschwister mit ihren Familien an. In der Kommunität Nidelbad leben die Mitglieder in verbindlicher Dienst-, Lebens- und Gütergemeinschaften.
Während der Einzelne aktives Mitglied seiner Herkunftskonfession bleibt, hat der Schweizerische Diakonieverein ganzheitlichen Charakter. Dieser zeigt sich auch in der Gestalt der ökumenischen Kapelle im Nidelbad. In dieser Kapelle werden täglich Gebete und Gottesdienste in verschiedenen konfessionellen Traditionen gehalten. Als "Dienst an der Einheit" verstehen sich aber auch die verschiedenen Veranstaltungen während des Jahres. Zu diesen Anlässen zählt besonders auch der von 1921 und bis 2011 jährlich im Nidelbad öffentlich durchgeführte Ökumenische Kirchentag.
In diesem Diakoniewerk, das der tätigen Nächstenliebe gewidmet ist, nahm das Haus St. Stephanus im Nidelbad eine zentrale Stellung ein. 1908 erworben, war es Sitz des Schweizerischen Diakonievereins, der Diakonieschule Nidelbad und von Diakonie Nidelbad. Dazu beherbergte es als Gästehaus Nidelbad sowohl Einzelgäste wie auch Seminare und Tagungen. Auf demselben Areal befinden sich noch das Pflegezentrum Nidelbad, das Betreuungszentrum, die Kinderkrippe, verschiedene Personalhäuser und die Wohnhäuser der Lebensgemeinschaft Nidelbad.
Diakonie Nidelbad
In der Diakonie Nidelbad wurde der Diakoniegedanke des Schweizerischen Diakonievereins operativ umgesetzt. Sie übernahm die Leitung aller Häuser und Stationen, sowie der damit verbundenen Dienste.
Nebst den schon erwähnten Häusern und Betrieben im Nidelbad befinden sich in Rüschlikon noch die landwirtschaftlichen Pachtbetriebe Hinter und Vorder Längimoos.
In Zürich stehen das Pflegezentrum Erlenhof, das Brüderhaus Philadelphia (eigentliches ”Geburtshaus” des Schweizerischen Diakonievereins) und das Haus Hildastrasse 16, mit zehn günstigen Stadtwohnungen. Für kleine und grosse Familien sehr geeignet sind die vier Toggenburger Ferienhäuser.
In der Sonnenstube der Schweiz laden die Casa Emmaus in Losone, sowie die Casa Santa Maria in Ronco über Ascona zu erholsamen Ferien ein.
Stiftung St. Stephanus
2020 ging Diakonie Nidelbad mit allen Häusern und Aufgaben in die Stiftung St. Stephanus über. Die Mitglieder des Schweizerische Diakonievereins leben ihren Kräften und Möglichkeiten entsprechend weiterhin des ursprünglichen Grundauftrag: den Dienst an der Einheit der Christen.